heise.de vom 10.03.2016
Von Florian Rötzer
Sloterdijks Schüler ist nicht linkskonservativ wie der Meisterphilosoph, der auf Kritik beleidigt reagierte, sondern „avantgarde-konservativ“
Die AfD, angeblich mehr als andere Parteien beliebt bei Akademikern und nach Anti-Euro zur Ein-Themen-Partei Anti-Migration geworden, hat auch einen Parteiphilosophen, heißt es. Es handelt sich nicht um Peter Sloterdijk oder Rüdiger Safranski, sondern um Marc Jongen, seit 2013 AfD-Mitglied, im Parteivorstand und der Programmkoordinator der AfD in Baden-Württemberg, Mitglied der Bundesprogrammkommission und knapp gescheiterter Europa-Kandidat der AfD, wurde bei Peter Sloterdijk promoviert, war ab 2003 Jahre lang dessen persönlicher Assistent, hat mit diesem Veranstaltungen wie das Seminar „Vom Ereignis zum Event“ bestritten und ist weiter als Akademischer Mitarbeiter für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe tätig.
Nur für die Landtagswahl hat sich Jongen nicht aufstellen lassen, möglicherweise will er gleich bei den nächsten Wahlen in den Bundestag einziehen und das Regionale hinter sich lassen. In Baden-Württemberg kann die AfD nach Umfragen mit mehr als 10 Prozent rechnen.