handelsblatt.com: «Wenn der Künstler nicht ins Moralschema passt»

handelsblatt.com vom 09.06.2019

„Darf ein Künstler von einer Ausstellung ausgeschlossen werden wegen AfD-Nähe? Das ist dem Maler Axel Krause aus Leipzig passiert und sorgt für Diskussionen.“

Van Sabine Spindler

Marc Jongen dazu: Der Verein „Leipziger Jahresausstellung e. V. (LIA)“, lädt den „AfD-nahen“ Künstler Axel Krause aus seiner diesjährigen Jahresausstellung wieder aus und begründet das folgendermaßen: „Die öffentlichen Äußerungen Axel Krauses widersprechen den ethischen Grundsätzen unseres Vereins. Wir können an dieser Stelle nicht mehr die Kunst vom Künstler trennen.“ Wer das nicht kann, sollte keinen Kunstverein betreiben, sondern zur Heilsarmee wechseln. Die Aussage zeigt in nuce, wie sich das Gift des Moralismus (das Moralin) in alle gesellschaftlichen Bereiche hineinfrisst und diese verdirbt. Im Falle der Kunst ist das besonders grotesk: Die Sphäre des Ästhetischen ist nicht unmoralisch – aber sie ist amoralisch. Eine Kunst, die „gut“ sein will, hat sich eben damit schon als schlechte Kunst zu erkennen gegeben. Und wenn es an der Kunst nicht liegt, sondern an der politisch missliebigen Privatmeinung des Künstlers, umso schlimmer! Dann gibt es nämlich einen (ganz kunstfremden) Gesinnungs-TÜV, der den Zugang zur Kunstwelt regelt, einen Garanten für geistige Enge. Das kulturlinke Juste-Milieu, das sich „weltoffen“ dünkt, erstrickt in Wahrheit im moralinsauren und geistlosen Mief. Zur Vorgeschichte siehe auch hier: sueddeutsche.de und hier: freiepresse.de

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handelsblatt.com: «AFD-VORDENKER MARC JONGEN. Sloterdijk-Schüler auf Abwegen»

handelsblatt.com vom 14.07.2016

„Marc Jongen, der einst bei Sloterdijk promovierte, gilt als Chefideologe der AfD. Seinetwegen rückte Vizekanzler Gabriel den Philosophen in die Nähe der Rechtspopulisten. Was treibt ihn an?“

Von Christian Wermke

Marc Jongen dazu: Abgesehen vom etwas hämischen Titel und dem wie üblich tendenziösen Unterton ist dieses Kurzportrait über mich (inkl. aktuellen Interview-Schnipseln) im HANDELSBLATT einigermaßen fair. Online leider nur für Abonnenten lesbar, die Druck-Ausgabe ist noch bis Sonntag erhältlich. Titelgeschichte dieser Ausgabe – und Anlass für den Artikel – ist ein mehrseitiger Essay von Peter Sloterdijk, dessen Assistent ich längere Zeit war, über Europa. Dieser Text wird jeden AfD-Sympathisanten nur mit äußerst gemischten Gefühlen zurücklassen können, denn neben einer erfrischenden Verteidigung des Begriffs „Lügenpresse“ und einer köstlichen Breitseite gegen Sigmar Gabriel wird die AfD darin als populistische „Unmöglichkeitspartei“ abgekanzelt. Ich wünschte, ich könnte meinem Doktorvater energisch widersprechen, angesichts des betrüblichen Bildes, das unsere Partei derzeit bietet, muss ich mir dies versagen. Mögen wir bald wieder durch Geschlossenheit und eine klare politische Linie, die uns unmissverständlich in der Mitte des Bürgertums verortet, alle Kritiker Lügen strafen!

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