jungewelt.de vom 24.03.2017
„Der AfD-Philosoph Marc Jongen will die »Thymosspannung« der Deutschen erhöhen, um sie wehrhaft gegen »die Fremden« zu machen“
Von Jürgen Meier
Marc Jongen dazu: „Intellektuellen Faschismus“ meint Jürgen Meier mir in der erzlinken „Jungen Welt“ nach umfangreicher Auswertung meines Thymos-Vortrags in Schnellroda sowie früherer Interviews attestieren zu müssen. Das gelingt nur durch eine durchgängige Fehllektüre und Verzerrung meiner Argumente. Teils unabsichtlich, wegen der dogmatisch-marxistischen Brille, teils auch in offenkundig manipuliativer Absicht, etwa wenn Herr Meier sich nicht entblödet, mir folgendes in den Mund zu legen:
„Dank der USA also sei die Thymosspannung der Deutschen nicht gänzlich auf den Nullpunkt gesunken, was sich an den »Regeleinstellungen der Dominanz« der Menschen zeigt, die mit wildem Getöse Flüchtlingsheime anzünden.“
Da geht die denunziatorische Fantasie mit ihm durch, was wohl ein Kennzeichen der „intellektuellen Antifa“ ist. Weder habe ich das Anzünden von Flüchtlingsheimen (übrigens egal von welcher Seite) jemals gutgeheißen, noch gar den Krieg herbeigewünscht. Vielmehr waren meine Schlusssätze in Schnellroda: „Krieg und Bürgerkrieg vermeidet man nicht, indem man die gewaltsamen Quellen der Kultur verleugnet und mit illusionären Scheinwerten überklebt, sondern indem man ihnen ins Auge blickt, sie einhegt und in eine zivile Wehrhaftigkeit überführt.“ Dass die intellektuelle Antifa – als Stoßtrupp dieser Scheinwerte – hier nicht hinhören will, sondern nur ihr Standardmantra „Faschismus!“ rufen kann, ist eigentlich nicht verwunderlich und bestätigt meine Analyse.
Der Artikel ist dennoch lesenswert, weil er das Dokument einer klassisch marxistischen Reaktion auf meine konservativ-realistischen Einlassungen ist und hieraus resultierende Missverständnisse und Unverträglichkeiten exemplarisch ans Licht bringt.