faz.net: «Scharfmacherfragen und ernüchternde Antworten»

Bild: DPA 

„Die Bundesregierung hat eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion zur Kolonialkunst beantwortet. Die AfD will nicht nur wissen, ob Kunstwerke zurückgegeben werden müssen. Sie schürt auch Ressentiments.“

Von Andreas Kilb

Marc Jongen dazu: Die FAZ kommentiert hier die äußerst dürftige Antwort der Bundesregierung auf eine wichtige kulturpolitische „Große Anfrage“ aus meinem Büro zur Restitutionsdebatte von Kulturgut aus kolonialen Kontexten. Nach einiger billigen und schwach begründeten Polemik gegen unsere Fragestellungen wird richtig festgehalten:

„Nun hat die Bundesregierung unter Federführung der Kulturstaatsministerin Monika Grütters nach fünfmonatiger Bedenkzeit auf die AfD-Anfrage geantwortet. Ihre Stellungnahme ist ernüchternd, nicht nur weil sie in vielen Punkten einer eindeutigen Auskunft ausweicht: Der Anteil der Provenienzrecherche an der Arbeit der Museumsangestellten sei „nicht quantifizierbar“, zur Anzahl möglicher Restitutionsfälle lägen „keine belastbaren Erkenntnisse“ vor, die Eigentumsrechte an den Objekten unterlägen der „Prüfung im Einzelfall“, und die Entscheidung über die Rückgabe läge „bei der jeweiligen Einrichtung und ihrem Träger“.“

Zuerst spielt sich Kulturstaatsministerin Grütters also als „weltoffene“ und rückgabebereite Freundin der ehemaligen Kolonialländer auf, wenn es aber ernst wird und entschieden werden muss, welche Bestände aus deutschen Museen tatsächlich zurückgegeben werden sollen, stielt sie sich aus der Verantwortung und setzt die einzelnen Museen unter den moralischen Druck, sich ihrer Kunstschätze selbst zu entledigen. Willkommen in der heuchlerischen, moralinsauren Welt des Postkolonialismus.

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