deutschlandfunk.de: «Wer ist das Volk? Wandel und Missbrauch eines Gruppenbegriffs»
deutschlandfunk.de vom 27.03.2017
„Die DDR-Bürgerrechtsbewegung stellte mit diesem Satz die Machtfrage: „Wir sind das Volk.“ Pegida und AfD geht es heute um eine Abgrenzung, wenn sie diesen Satz wiederholen. Und das hat historische Tradition, wie Michael Wildt in „Volk, Volksgemeinschaft, AfD“ ausführt. Er kommt zu dem Schluss, dass der Begriff „Volk“ unbrauchbar ist.“
Von Henry Bernhard
Marc Jongen dazu: Der KULTURKAMPF um den Begriff „VOLK“ ist voll entbrannt. In diesem Radio-Beitrag über das Buch „Volk, Volksgemeinschaft, AfD“ von Michael Wildt wird die hegemoniale (pseudo)liberale Standardideologie präsentiert: Die AfD wolle „völkisches Denken von vor 1933 wieder salonfähig machen“. In Wahrheit will sie das deutsche Volk und die deutsche Kultur um fünf vor zwölf vor dem Untergang bewahren. Wenig überraschend die Position des Autors: Er „hält den Begriff des Volkes für anachronistisch, für überholt und unbrauchbar in einer individualisierten Moderne der zunehmenden Vernetzung und Globalisierung. Wir sollten seiner Ansicht nach das Pathos ablegen und unsere politischen Beziehungen als Gleiche vor dem Gesetz regeln.“Mit anderen Worten, Herr Wildt lebt noch in der „heilen Welt“ der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Die heutigen Gefahren hat er entweder nicht begriffen, oder redet sie bewusst (und zynisch) klein. „Allerdings lässt er dabei die emotionale Komponente der Volksgemeinschaftsidee außer Acht und bietet hierfür auch keine Alternative.“ – dieses gravierende Manko der globalistischen Ideologie, an dem sie letztlich scheitern wird, fällt sogar dem Rezensenten des Deutschlandfunks auf.